20.10.2008

Lodernde Flammen, 3


Des Gespräches müde sagte der Anrufer:
- Na, ich ruf später noch mal an, ich muss zur Arbeit. Das Klicken in der Leitung unterbrach die Verbindung.


Gedankenversunken legte Lyra auf und musste sogleich wieder abnehmen. So ging es bis halb 10. Bei der anschließenden Besprechung hagelte es Vorwürfe. Jeden Tag ging das so. Heute und den Rest seines Lebens. Er stürzte sich auf die Arbeit und nullkommanichts hatte jemand das Licht außerhalb der klimatisierten Räume ausgeknipst.


Ein Gewitter kam auf. Der erste Blitz war es, der ihn aufschrecken und hinausblicken ließ. Der Stuhl seiner Kollegin war leer. Erneut zuckte es durch das Regenmeer, das an den Scheiben herunterfloss. Er nahm das Telefon ab und rief die Zeitansage an. Beim nächsten Ton ist es 17 Uhr 50 Minuten, piep. Er ließ den Hörer auf die Gabel fallen. Seine innere Uhr ließ ihn nie im Stich. 10 Minuten und tschüs. Welcher Tag war heute ? Morgen war Dienstag.


Er suchte in seiner Tasche den schwarzen Knirps, irgendwo musste der doch sein, nein, er hatte ihn gestern rausgetan. Er blickte zur Scheibe. Vielleicht würde es gleich wieder aufhören. Schließlich entschloss er sich, doch zu gehen, verharrte 5 Minuten im Eingang, seine Ohren klebten lauschend an den vorbeifahrenden Reifen. Es hatte keinen Sinn zu laufen, vor 140 Tagen im Jahr kann man nicht weglaufen. Tropfen wäre gelogen, Ströme ertränkten den Tag, die Nacht, die Stadt und verwandelten die Geräusche, die die Stadt zu sein pflegten.

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