25.10.2008

Eitle Gecke unter sich

Nachdem es um den einstigen Fernsehstar des Literarischen Quartetts, Marcel Reich-Ranicki, nach den Enthüllungen seiner stalinistischen Geheimdiensttätigkeit, die im Jahre 1994 ans Licht der Öffentlichkeit gedrungen waren, still geworden war, haben ihm Eitelkeit, Ruhmsucht und Arroganz bei der Preisverleihung des Fernsehpreises nun einen letzten Streich gespielt.

Auf die vermeintliche Ablehnung des Fernsehpreises angesprochen, gab er in einem am in der faz.net am 12. Oktober veröffentlichten Interview folgendes zum besten:

"Was hat Sie so wütend gemacht?
Wütend gemacht hat mich, dass fast alle preisgekrönten Darbietungen auf einem erbärmlichen Niveau waren.

Was war so erbärmlich daran?
Ich saß in der ersten Reihe und je länger die Sache dauerte, desto mehr war ich ermüdet. Ich fand es empörend, dass ich während dieses langen Abends die ganze Zeit auf einem harten Stuhl sitzen musste und man mich bis zum Schluss warten lassen wollte. Nachdem ich schon rund zwei Stunden ausgeharrt hatte, sagte mir der Intendant Schächter, es dauere noch fünfzehn Minuten, dann nochmal fünfzehn Minuten, dann sprach er von dreißig Minuten. Da wollte ich weg, ich wollte gehen. Ich konnt‘s nicht mehr aushalten.
(...)"

Unabhängig von seinen anschließenden allgemeinen Wiederholungen bezüglich der „Erbärmlichkeit“ der Sendungen, die sicher von einem nicht unbeträchtlichen Teil der deutschen Bevölkerung geteilt wird, fand ich es bezeichnend, dass er auf die Frage, was ihn so wütend gemacht habe, spontan auf die lange Dauer und den harten Stuhl verwies.

Und dann rechtfertigt er die Tatsache, dass er ihn nicht vorher abgelehnt hat, damit, dass er nicht gewusst habe, was ihn erwarte. Die einzige Erklärung für diese Antwort ausser Eitelkeit und Ruhmsucht ist zuviel Fernsehen und damit einergehende Verblödung des einst so gebildeten Menschen.

Aber in einem sind sich sicher alle einig: dass Elke Heidenreich seinen Freund Gottschalk beleidigt, das geht nun wirklich nicht.

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